Montag, 16. September 2013

Vorstellung der Interkulturellen Vermittlerinnen und Vermittler in Viernheim (PfiVV): Schulen mit "PfiVV"

16. September 2013 - 12:17

Viernheim

Die Arbeit der Interkulturellen Vermittlerinnen ist wichtiger denn je. Immer mehr Hilfesuchende benötigen die Unterstützung der ehrenamtlichen „PfiVV“- Mitarbeiterinnen. Die Zahl hat sich mittlerweile von 297 auf 664 mehr als verdoppelt. Im Rathaus stiegen die Anfragen sogar auf das Dreifache an. Auch an der Schillerschule soll es bald eine PfiVV-Anlaufstelle geben. Vorherige Woche fand in der Goetheschule die Vorstellung der Interkulturellen Vermittlerinnen an Schulen statt.

Interkulturelle Vermittlerinnen an Schulen

Unter dem Motto „Schulen mit PfiVV“ begrüßte Bürgermeister Matthias Baaß die anwesenden Vermittlerinnen wie auch die Projektverantwortlichen vom Verein Lernmobil Dr. Brigitta Eckert und Larysa Kay-Kulakowski, ebenso die Vertreterinnen der Viernheimer Schulen. 

Brigitta Eckert über das Projekt: „Wir möchten die Arbeit des PfiVV bekannter machen und alle Bürgerinnen und Bürger auf die verschiedenen Anlaufstellen in Schulen, dem Rathaus und sonstigen Einrichtungen aufmerksam machen.“ 
Larysa Kay-Kulakowski gab einen Einblick in den steigenden Bedarf an Beratung für Neu-Viernheimer: Kamen im Jahr 2010 insgesamt 297 Kunden zu den Vermittlerinnen, waren es in 2012 bereits 664 Kunden. An den Schulen zeigt sich der große Bedarf an Beratung noch deutlicher: Dort suchten in 2010 21 Hilfesuchende  die Vermittlerinnen auf, 2012 kamen 165 Kunden zur Beratung. Im Rathaus haben sich die Anfragen sogar verdreifacht. 

Durch die Zuwanderung aus Osteuropa waren es 2012 vorrangig bulgarische Eltern (43 %), die bei PfiVV um Hilfe baten. 18 % der Unterstützungsuchenden kamen aus der Türkei, 9 % waren Deutsche. 

Die interkulturellen Vermittlerinnen, welche zu Beginn nur an einer Schule tätig waren, sind nun in der Goetheschule, der Nibelungenschule, der Friedrich-Fröbel-Schule als auch der Alexander-von-Humboldt-Schule tätig und helfen tatkräftig dabei mit die Kommunikation zwischen Lehrern, Eltern und Schülern zu verbessern. 
Lehrerschaft und Eltern „verstehen“ sich nicht nur besser, viele Eltern bekommen hier auch Rat zu schulfremden Themen. Kadrie Mustafova, studierte Lehrerin aus Bulgarien, die seit sechs Jahren in Deutschland lebt, ist nun an der Goetheschule als Vermittlerin tätig und berichtet: „Hauptprobleme der Eltern sind Sprachbarrieren. Häufig übersetzen wir für die Eltern Schulschreiben, geben Informationen zu Schulveranstaltungen und begleiten Lehrer-Eltern-Gespräche. Wir geben uns viel Mühe, um Brücken zwischen Menschen und Institutionen zu schaffen.“

Ina Jerenashvili, die an der Nibelungenschule Hilfestellung leistet, will die Eltern noch vor Schulbeginn informieren: „Wir wollen schnellstmöglich Kontakt zu den Eltern aufbauen, deswegen stellen wir uns bereits bei der Einschulung vor. Schließlich wollen wir den Eltern auch Unsicherheiten nehmen und Probleme schnellstmöglich lösen können.“

„Auch die Frage nach der Kinderbetreuung bewegt viele Neubürger“, so Ruzhitsa Karaasenova, die am T.I.B. mit ihren Bulgarischkenntnissen viele Eltern unterstützt. „Viele Eltern kennen sich mit den deutschen Strukturen nicht aus, sie wissen nicht, wie sie die Betreuung der Kinder finanzieren können, wie sie die Kinder während der Arbeit unterbringen können. Ich weise den Menschen ihre Möglichkeiten auf, häufig ist es aber auch so, dass ich die Erstberatung in vielen Fragen rund um das Leben hier in Viernheim gebe.“

Bürgermeister Baaß schätzt die ehrenamtliche Arbeit der Vermittlerinnen an den Schulen mit „PfiVV“, aber auch an den anderen Anlaufstellen, welche zukünftig weiter ausgebaut werden soll: „Die Vermittlerinnen leisten Großes für die Bürger und die Stadt. Ihnen gebührt großer Dank!“

Dr. Brigitta Eckert gab einen kleinen Ausblick in die Zukunft des PfiVV: „Bisher bieten wir eine offene Beratung. Zukünftig wäre es wünschenswert, wenn sich das Kollegium der Schulen stärker mit den Vermittlerinnen verzahnen könnte. Der Fokus muss auf den Eltern liegen, damit diese den Bildungsweg ihrer Kinder besser begleiten können. Außerdem soll bald auch die Schillerschule eine interkulturelle Vermittlerin bekommen.

 

Quellenangaben

Text und Foto: 

Stadtverwaltung Viernheim

- See more at: http://metropolnews.info/node/43951#sthash.ipFWq43d.dpuf

 

Vorstellung der PFIVV-Anlaufstellen im Schulbereich

VERMITTLUNG: Projekt für interkulturelle Vermittlung läuft erfolgreich / Im Jahr 2012 über 660 Kunden betreut

Bindeglied zwischen den Bürgern

Gemeinsam mit Bürgermeister Matthias Baaß schilderten die Vermittlerinnen des Lernmobil-Projekts "PfiVV" ihre Erfahrungen im Alltag an den verschiedenen Einsatzorten und verwiesen dabei auf eine stetig steigende Zahl an Kunden.

©  JR

VIERNHEIM. Was vor Jahren noch kritisiert und belächelt wurde, hat sich mittlerweile zu einem Schlager entwickelt. Das Lernmobil-Projekt "PfiVV" (Projekt für interkulturelle Vermittlung Viernheim) hat auch außerhalb der Brundtlandstadt für Aufmerksamkeit gesorgt, und in Viernheim werden enorme Zuwachsraten registriert.

"Mittlerweile sind unsere Vermittlerinnen an fast allen Schulen tätig, was den Bekanntheitsgrad natürlich gesteigert hat", freut sich Dr. Brigitta Eckert vom Lernmobil über die Entwicklung.

Anlässlich einer Präsentation in der Goetheschule schilderten die "PfiVV"-Mitarbeiterinnen ihre alltäglichen Erlebnisse. Besondere Schwerpunkte sind auf den ersten Blick nicht auszumachen.

Hilfe bei Sprachbarrieren

Oft gilt es den Kunden, wie die Hilfsbedürftigen genannt werden, über Sprachbarrieren hinwegzuhelfen, die bei Behördengängen oder dem Ausfüllen von Formularen oft zu Missverständnissen führen. Auch bei den Eltern-Lehrer-Gesprächen sind die Vermittlerinnen mit dabei.

Immer mehr Hilfesuchende kommen ins Rathaus, weshalb sich Ayten Salikutluk und Natalia Karatas sowie die hauptamtliche Vermittlerin und Betreuerin, Sylvia Albrecht, nicht über Mangel an Arbeit beklagen können. Zu den Mittwoch-Sprechstunden kommen in erster Linie Menschen mit türkischem und russischem Migrationshintergrund.

Den größten Zuwachs verzeichnen die Anlaufstellen in den Schulen. Nahmen 2010 lediglich 21 Mitbürger den Service des Lernmobils in Anspruch, wurden im folgenden Jahr 265 Kunden gezählt, Tendenz steigend. Insgesamt waren es 664 Kunden im Jahr 2012, was mehr als doppelt so viele waren wie 2011. Veränderungen hat es auch bei den Nationalitäten gegeben, die "pfivvigen" Rat und Hilfe suchten.

Im Schulbereich waren zuletzt die Bulgaren (43 Prozent) in der Überzahl, gefolgt von Türken (18.). An dritter Stelle kommen aber schon die deutschen Mitbürger (9).

Projektleiterin Larysa Kay-Kulakowski zollte ihren Mitarbeiterinnen großes Lob. "Durch deren persönliches Engagement hat "PfiVV" deutlich an Bedeutung gewonnen. In allen Bereichen haben wir interessante Entwicklungen festgestellt. Die Angebote haben sich herumgesprochen und werden immer mehr angenommen".

Baaß lobt die Arbeit

Auch Bürgermeister Matthias Baaß zog bei der Präsentation der Fallzahlen ein positives Resümee. Die interkulturellen Vermittlerinnen seien zu einer Institution geworden, leisteten gute Arbeit und würden von vielen Seiten akzeptiert. "PfiVV" sei für das Miteinander in der Stadt von unschätzbarem Wert. JR

© Südhessen Morgen, Samstag, 14.09.2013